Things you think about before you fall asleep.

Sonntag, 14. Februar 2010

Theaterfahrt 2010-02-03

Hier ein weiterer Beitrag über die Theater Fahrt von Lisa.

Duschen
Der Vorgang des Duschens dient zunächst der Körperreinigung. Jedoch nutzen viele Menschen die Zeit, die sie unter der Dusche verbringen auch zum Entspannen. Man möchte möglichst wenig nachdenken, weil man morgens für gewöhnlich noch müde ist und erstmal wach werden muss. Wer hätte gedacht, dass die Architekten und Reinigungskräfte dieser Duschen es tatsächlich schaffen dieses morgendliche Ritual der Entspannung und Sorglosigkeit zu verhindern, indem sie den Benutzer der Dusche (wir) vor zahlreiche Entscheidungen stellen. Die erste Entscheidung betrifft die Wahl zwischen den zwei Duschen, die das Mädchenbadezimmer bot. Entweder nehme ich die dreckige Dusche oder die schmutzige Dusche. Nach sorgfältiger Prüfung beider Duschen habe ich mich dann für die dreckige entschieden und Melissa musste sich mit der schmutzigen Dusche direkt daneben zufrieden geben. Die nächste Entscheidung, die zu treffen war hatte schon eine größere Bedeutung. Die Temperatur: kalt oder heiß. Beides hat Vor- und Nachteile also versuchten wir mit viel Geduld und Geschick einen Mittelweg zu finden. Da die Architekten dieser Duschen so schlau waren die Duschen auf einer Art Podest zu bauen, dauerte es nicht lange, bis das Wasser aus der Dusche lief und den gesamten Badezimmerboden erfreute. Genauso erfreut waren dann natürlich diejenigen, die nur kurz auf Toilette oder ans Waschbecken wollten, denn dies war ohne Gummistiefel nicht mehr möglich und darüber hinaus war das Tragen von Schuhen im Haus ja sowieso untersagt. Die Überschwemmung des Badezimmers konnte natürlich verhindert werden. Hierzu musste man nur die Dusche gelegentlich ausmachen, zB während man sich die Haare einshampoonierte oder die Beine rasierte. Das Problem war nur, dass man dann erneut die Wassertemperatur einstellen musste was durchaus einige Stunden in Anspruch nahm. Also musste man eine Entscheidung treffen: 1. Überschwemmtes Badezimmer, dafür aber akzeptable Duschzeit ohne Unterbrechungen. 2. Früheres Aufstehen aufgrund verlängerter Duschzeit, dafür aber trockenes Badezimmer. Ich entschied mich für das überschwemmte Badezimmer, da diese Entscheidung offensichtlich die egoistischere war. Abgesehen davon, war ein früheres Aufstehen aufgrund der gut durchdachten Gebäudeplanung nicht möglich, was mich zu meinem nächsten Kritikpunkt führt:

Die Lage
Die Lage ist zweideutig zu verstehen. Aber keine Angst. Beide Verständnismöglichkeiten halten in diesem Fall und Nachteile bereit. Zur örtlichen Lage muss ich vermutlich nicht mehr sagen als: Osterholz-Scharmbeck. Klingt nach einem kleinen Dorf, ist es auch. Nur unser Tagungszentrum befand sich idealer weise nicht in diesem kleinen Dorf sondern abseits des kleinen Dorfes. Also im Nichts. Und mehr konnte man umher auch nicht finden, außer nichts. Wald und eine lange Straße, die nach einer langen Reise zum langersehnten Supermarkt führte. Zu Fuß war diese Reise hoffnungslos, deshalb waren wir froh, dass Frau S. uns regelmäßig ihr Auto zu Verfügung stellte.
Des Weiteren kann man unter Lage auch die Lage der einzelnen Häuser verstehen, die dem Tagungszentrum angehörten. Wer dachte, dass er keine warmen Sachen braucht, weil wir uns die meiste Zeit eh innerhalb des Gebäudes aufhalten würden, hatte sich geirrt. Denn es gab vier verschiedene Häuser die wir regelmäßig nutzten und diese lagen Lichtjahre voneinander entfernt. So mussten wir morgen vor dem ersten Kaffe eine gefühlte halbe Stunde Fußmarsch durch den Schnee zurücklegen um zum Frühstückshaus zu gelangen. Diesen Weg mussten wir dann nach dem Frühstück auch noch einmal zurücklegen, weil Melissa ihr Handy vergessen hatte, mit dem sie eh kein Empfang hatte. Das hatte zu Folge, dass wir dann auch wieder zurück Richtung Frühstück laufen mussten, weil dort bedauerlicherweise die zu langen Proben stattfanden. Aber weil 1,5 Stunden Fußmarsch (durch den Schnee ) noch nicht genug waren, überlegten sich die Lehrer eine Möglichkeit, wie sie diese sinnlose Zeit täglich um einige Minuten ergänzen konnten. So kam es dazu, dass wir nach dem Mittagessen noch in ein anderes Haus rennen mussten, weil die Schauspiel- Gesangs- und Tanzproben selbstverständlich nicht im gleichen Raum stattfinden durften. Diese Strecke nahm etwa weitere 15 Minuten in Anspruch. Fassen wir einmal bis zu diesem Punkt zusammen. Morgen zum Frühstück à 30 Minuten. Vom Frühstück zurück ins Zimmer und dann wieder in den Proberaum à 60 Minuten. Nach dem Mittagessen in den „anderen“ Proberaum und dann wieder zurück in den großen Proberaum à 30 Minuten. Nach dem Abendessen ins Zimmer und dann zurück zur abendlichen Probe, die uns große Freude bereitete à 45 Minuten, weil auch diese im „anderen“ Raum stattfand, der von unserem Zimmer nur 15 Minuten entfernt war. Von da aus mussten wir wieder in unserer geliebtes Zimmer gelangen à 15 Minuten. Abends waren wir natürlich unterwegs und erkundeten das Zimmer meiner Schwester mit all den schönen Dingen die es zu bieten hatte. Dies befand sich im selben Haus wie der „andere“ Proberaum, also hin und zurück à 30 Minuten. Zusammengerechnet sind das 210 Minuten. Umgerechnet sind das 3,5 Stunden die wir mit Laufen verbrachten. Eigentlich sportlich gesehen eine gute Leistung und für unsere Figur wertvoll, jedoch fand der Ausgleich durch unsere nächtlichen Fressattacken statt. Diese waren Folge unserer Depressionen, die durch die Gesamtsituation der Theaterfahrt verursacht wurden. 

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